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Basistheorie und Philosophie
Was ist eigentlich Horsemanship? Worauf basiert das Grundwesen von Pferd & Mensch? Was ist beim Training von Pferden zu beachten? Wie werde ich ein guter „Pferde-Mensch"? – Erfahren Sie alles über das PRO RIDE Konzept mit dem PRO RIDE Top 6 Ausbildungsleitfaden und vieles mehr.

PRO RIDE Leitsätze
Hier findest Du Leitsätze, die Dich in Deinem Verhalten und im Training unterstützen sollen. Nimm' Dir für jeden Tag einen Leitsatz mit auf den Weg und versuche, ihn umzusetzen und Du wirst merken, wie das hilft, besser und sicherer zu werden.
Wir wünschen Dir viel Spaß und Erfolg dabei!
Trainingstipps
Die folgenden Tipps dienen der Umsetzung eines erfolgreichen und effektiven Trainings.
Nimm' Dir jede Woche oder jeden Monat, je nachdem wie viel Du trainierst, einen Tipp als Leitfaden. Es wird Dich viel effektiver machen und Deinen "großen" Zielen näher bringen.
Es werden von Zeit zu Zeit immer wieder Trainingstipps ergänzt. Schau' öfter mal in die Bibliothek und entdecke immer wieder was Neues.
Viel Spaß dabei!
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Beiträge und Berichte, die für Zeitschriften und andere Medien erstellt wurden:
HORSEMANSHIP PHILOSOPHIE zum Leben im Hier und Jetzt
Plane, Überdenke, Analysiere, Reflektiere, Kritisiere, Diskutiere, nimm Dir Zeit, bringe Struktur in Dein Vorgehen, setze Dir Ziele, um Deine Motivation und Effektivität zu fördern !
Aber, vergiss dabei Eines nie ... Pferde ...
... Leben im Hier und Jetzt. Pferde interessieren sich nicht für die Vergangenheit und auch nicht für die ferne Zukunft. Ihnen ist egal, wie viel wir für sie bezahlen, wie viel Geld wir verdienen, wofür wir sie nutzen möchten, welche Reitweisen es gibt, wem sie „gehören“. Sie lieben und hassen nicht wie wir. Sie verurteilen nicht, sie tragen nicht nach, sie planen nicht, sie lügen nicht, sie können nichts vortäuschen.
Sie interessieren sich sehr intensiv für den Moment und handeln ganz natürlich und ursprünglich nach ihren Instinkten und gelernten Verhaltensmustern. Für ihr Verhalten dem Menschen gegenüber sind alleine wir, die Menschen selbst verantwortlich.
Durch unsere „Ein...Wirkung“ stellen wir ihnen Fragen und bekommen Antworten im Hier und Jetzt. Und das ist alles was wirklich zählt. Also Fühle, Spüre, Schaue hin, Höre zu, NIMM` WAHR !
Form und Kopfhaltungen eines Reitpferdes
Das Thema Form und Kopfhaltungen eines Pferdes beim Reiten wird heiß diskutiert und oft zum Streitpunkt zwischen den verschiedenen "Lagern" in der "Pferdewelt".
Zur Diskussion um die Natur eines Pferdes und die Form eines Reitpferdes in verschiedenen Haltungen (Kopfhaltungen) haben wir aus Sicht unserer Ausbildung und Erfahrung folgende Meinung:
Eine gute Reitpferdebalance geht unerlässlich einher mit einer "runden" Form und optimal ausgerichteten Körperteilen des Pferdes (Kopf/Hals, Schultern, Mittelhand, Hinterhand). Formen im Pferd lassen sich auf unterschiedliche Arten erarbeiten, mit und ohne Zäumung, es ist wie bei allem immer eine Frage des Zugangs zum Pferd und der Kommunikation. Wir persönlich halten uns dabei an die klassische Reitpferdephysiologie, d.h. Pferde sollten lernen über ein stabiles Arbeiten im Vorwärts-Abwärts (Dehnungshaltungen) bereit zu sein, sich für verschiedene Situationen,
Anforderungen und Lektionen in versammelte Formen zu positionieren oder positionieren zu lassen. Für uns hat Form klare Funktion, denn ein Pferd kann seine Aufgaben in Form besser erledigen. Gute Balance führt zu balancierten Aktionen und damit zu mehr Leichtigkeit und Ökonomie in den Aufgaben und damit auch zu weniger Verschleiß und Abnutzung. Dies müssen Pferde nur eben Schritt für Schritt lernen zu verstehen, zu
vertrauen und zu respektieren. Das Argument, dass es unnatürlich für ein Pferd wäre in Form zu Laufen ist in meinen Augen überflüssig, das Pferd erlernt es ja und sollte natürlich nicht dazu gezwungen werden. Das ist ja generell beim Reiten so. Reiten ist ja grundsätzlich auch erst mal gegen die Natur des Pferdes und wir zwingen es nicht, sich reiten zu lassen, sondern erarbeiten uns dies. In unserer Arbeit können wir immer wieder feststellen, dass Pferde die sich formen lassen, auch viel mehr Focus in den Übungen haben, das heißt sie konzentrieren und koordinieren sich besser für die Lektionen und "vergessen" alles außerhalb der Übungen. Und wir wollen unseren Pferden doch beibringen, vom Fluchttierverhalten loszulassen und nicht immer auf alles in der Umgebung reagieren zu müssen. Sie sollen sich vertrauens- und respektvoll auf uns und die Aufgaben konzentrieren können.
Wie immer ist das alles eine Frage der eigenen Persönlichkeit und Grundsatzeinstellung, wie wir mit Form und Kopfhaltungen des Pferdes (wobei Form ja mehr als nur eine Kopfhaltung ist) umgehen. Man kann sich alles mit Ruhe, Geduld und Bestimmtheit erarbeiten und es fair einsetzen. Man kann natürlich auch alles als Zwangsmaßnahme missbrauchen und dann ist es immer Falsch, egal ob es um Form, oder sonst irgendwas geht. Wir glauben, dass ein Pferd erst verstanden hat sich wie ein gutes Reitpferd zu verhalten, wenn es sich mental und körperlich für seine Aufgaben formen lässt bzw. selbst formt.
Und denk´daran, der Reiter formt das Pferd, ob er will oder nicht. Denk´ also auch an Deine eigene Form und Balance, denn Dein Pferd kann nur so gut laufen wie Du es reitest.
Viel Spaß auf dem Weg zur gemeinsamen Formvollendung und harmonischen Balance in Deiner ganz persönlichen Interaktion mit Deinem Pferd!
Interviews zu Horsemanship & Pferdeausbildung
Hier findest Du Interviews mit verschiedenen Zeitschriften und Portalen.
Berichte für das HORSEMAN MAGAZIN von 2018-2020:
Zu RÜCKWÄRTS im Training und Umgang mit Pferden
Zunächst bin ich der Meinung, dass es sich sehr lohnt, Rückwärts sehr ausführlich zu trainieren und als Richtung zu entwickeln. Ein Pferd bewegt sich in 6 Richtungen: vor, rück, links, rechts, hoch und runter. Es ist sehr ratsam, alle Richtungen gleichermaßen zu nutzen und zu entwickeln. So erhält man ein mental und körperlich gut versammeltes bzw. gesammeltes Pferd. Denn der beste Zustand, den man erreichen kann ist, wenn das Pferd bereit ist, sich mit und für uns zu jedem Zeitpunkt in alle Richtungen zu bewegen.
Als Strafe sollte Rückwärts nicht dienen, höchsten als Erinnerung, z.B. besser auf Abstand zu gehen und respektvoll zu sein. Strafe als solches, sollte es generell im Training nicht geben, sondern nur Erklärungen, Erinnerungen, Aufforderungen und Überzeugungen. Dafür ist eine sehr gute und positive innere Einstellung nötig.
Gut gefragtes und ausgeführtes Rückwärts-Training hat sehr viele positive Auswirkungen auf Respekt und Vertrauen, Verständnis z.B. für Begrenzungen wie zurückweichen von Zügeldruck (Basiskontrolle), sowie die körperliche Fitness. Es spricht enorm die Hinterhandkräftigung an, fördert das Rückenaufwölben und stärkt die Koordination der Beine.
Ich empfehle, Rückwärts in verschiedensten Variationen zu üben. Ruhiges, super leichtes Rückwärts, längeres Rückwärts und auch sehr schnelles Rückwärts. Auch durch und über Hindernisse, in Engpässen und verschiedensten Herausforderungen, so dass es zuverlässig und selbstverständlich immer und überall zu fragen ist. Wenn ein Pferd z.B. bereit ist, sich in viele Hindernisse und Schrecksituationen (Planen, Stangen, Engpässe etc.) rückwärts bewegen zu lassen, wird es automatisch in stressigen Situationen nicht mehr so viel nach vorne drängeln oder wegrennen.
Weiterhin sollte es viele Einwirkungen geben, die ins Rückwärts wirken können, wie z.B. die Körpersprache am Boden mit Raum einnehmen, unter dem Sattel mit Sitzhilfe. Aber auch Zügeldruck, Berührungsauffoderungen (z.B. an der Brust), Gertendruck, Seilschütteln, Druck von einem Halsring und Stimmkommandos sind wertvolle Hilfengebungen für Rückwärts.
Insbesondere für alle Arten von Stopps oder sonstigen Vorwärts begrenzenden Aufforderungen ist ein gutes Rückwärts unerlässlich. Beim Reiten kann man auch sagen, dass sich ein Pferd, wenn es darauf ankommt, nur so gut bremsen und damit in seinem Tempo kontrollieren lassen wird, wie es der Qualität der Rückwärtseinwirkungen entspricht. D.h. „Schlechtes Rückwärtsweichen = schlechte Bremse und schlechte Tempokontrolle“.
Wenn sich ein Pferd am Boden vom Mensch sehr gut Rückwärts bewegen lässt, wird es sich von diesem auch jederzeit ausbremsen lassen, nicht in ihn hineindrängeln und nicht beißen oder ähnliches respektloses Verhalten zeigen. Es ist somit auch eine wichtige Erziehungsrichtung. Ich konnte in der Arbeit mit mittlerweile schon vielen Hunderten von Pferden sehr oft spüren, dass der Spruch „Geht Dein Pferd für Dich sehr gut rückwärts und seitwärts, tut es alles andere auch sehr gut für Dich“ sehr wahr ist.
Viel Spaß & Erfolg beim RÜCKWÄRTS – Training wünscht Euch
Thomas !
Vom Fohlen zum gut ausgebildeten Reitpferd
Pferde kommen auf die Welt und beginnen vom ersten Tag an alles wahrzunehmen und aufzusaugen, was ihnen sozusagen vor die Nase kommt. Sie lernen schon am ersten Tag zu laufen, sich an ihrer Mutterstute zu orientieren und beginnen sofort, die Umwelt zu erkunden.
Aus diesem Grund setze ich Umgang, Beziehungsaufbau und auch Ausbildung genau da an. Ich bin Befürworter der frühen Prägung, denn warum sollte ich dem Fohlen Informationen vorenthalten, die ihm das Verständnis und das Leben in unserer Welt leichter machen. Dies wird aber leider sehr oft so praktiziert. Es heißt dann so schön, ein Pferd soll erstmal Pferd sein können. Da stehen dann Jungpferde 3-4 Jahre hoffentlich wenigstens auf großen Flächen rum und lernen zwar Bewegungs- und Herdenverhalten, was enorm wichtig ist. Jedoch werden sie meist dumm gelassen, was es angeht Einflüsse aus unserer Welt, Geräusche, Gegenstände, Energien und sonstige Reize kennenzulernen und zu verstehen.
Ich habe ganz oft sogenannte "Problempferde" und muss dann immer erstmal Dinge durcharbeiten, die eigentlich zur Fohlenschule gehören, wie z.B. entspanne Dich mit Geräuschen und Gegenständen rund um Dich herum, wie Planen, Plastikzeug in jeglicher Form usw. Auch gut verstandene Nachgiebigkeit auf Halfter und damit auf Zäumung gehört in die Fohlenschule, denn oft werden Halfter einfach drauf gemacht und dann zur Kontrolle genutzt ohne dem Fohlen genau erklärt zu haben, wie es vor, rück, links, rechts, hoch und runter mit dem Kopf und den Beinen auf Halftereinfluss reagieren und nachgeben soll.
Pferde haben als Fluchttier Schutzreflexe, die es auf alles, was sie nicht verstehen oder richtig einschätzen können mit Flucht- oder Kampf reagieren lassen. Übt man ihnen nicht von Anfang an, dass diese Schutzreflexe in unserer Welt zum Überleben nicht nötig sind, dann üben sie sich automatisch darin sie zu perfektionieren. Und das macht es dem Ausbilder und dem Pferd gefühlt tausendmal schwerer, zusammen zu arbeiten.
Ein Kind, das anfängt zu Laufen, Eindrücke bewusst wahrzunehmen und zu Kommunizieren fördert man ja auch sofort, wenn man es "richtig" macht und lässt es nicht Jahre dumm, erklärt ihm und zeigt ihm Nichts, um es dann nach Jahren der "Verblödung" endlich mal in die Schule zu schicken.
Aus meiner Sicht fängt die Arbeit für Vertrauen, Respekt und Verständnis und somit auch gezielte Ausbildung beim Pferd schon am ersten Lebenstag an.
Fohlen sind so interessiert, wissbegierig, beweglich, agil und voller Freude. Nutzt und fördert dieses Potential, bevor es verkümmert.
Viel Spaß und Erfolg damit wünscht Euch
Thomas Günther von pro ride horsemanship
REINING für JUNGPFERDE
„Warum REINING-Lektionen für die Basis eines Jungpferdes ein guter Standard sein können“
Pferde als Fluchttiere testen von Natur aus die Kontrolle für Bewegung und Richtung, d.h. zum eigenen Schutz wollen sie darüber die Selbstkontrolle behalten. Dies ist zunächst ein Schutzverhalten, bei jungen Pferden auch oft ein Testen der Grenzen und der Versuch sich dominant zu verhalten. Nur, wenn sie von der Führungsqualität des Reiters überzeugt sind und die kontrollierenden Hilfen ausreichend verstanden haben, geben sie die Führung so stark an den Reiter ab, dass dieser jederzeit in Bewegung und damit in Tempo und Gangart und die Richtung eingreifen darf.
Der Reiter bekommt damit sehr mechanisch bildlich ausgedrückt die Kontrolle über Gas, Bremse, Gangschaltung und Lenkung.
Die Disziplin Reining beinhaltet Lektionen, die quasi die Qualität von Gas, Bremse und Lenkung ausdrücken. Der Sliding Stop ist gut ausgeführt das Zeichen einer sehr guten Bremse. Der Rundown (Tempoaufbau auf gerader Linie bis zum Stop) und die Zirkelarbeit (große,schnelle Zirkel und kleine langsame Zirkel) zeigen, wie gut das Gas und die Tempokontrolle funktionieren. Der Rollback und der Spin zeigen, das Pferd die Lenkung an den Reiter abgibt.
Für mich sind damit die Basics der Reining-Lektionen (bei Verbänden wie der EWU in Jungpferde-Reiningprüfungen zu sehen) ein sehr wichtiger Baustein der Ausbildung eines jungen Reitpferdes.
Gibt ein Pferd dem Reiter auf gutem Niveau die Kontrolle über Bewegung und Richtung, dann gibt es ihm auch den nötigen Respekt und das Vertrauen für eine harmonische Pferd-Mensch-Beziehung. Trainiert man Reining-Lektionen mit viel Gefühl und Verstand, dann entwickelt man eine solide Basis.
Um das junge Pferd schonend und korrekt an die Lektionen heranzuführen, sollte man immer zuerst auf Weichheit, Leichtigkeit und Genauigkeit der Lektionen achten, bevor man sie intensiviert, was dann jedoch für ein gutes Niveau ebenfalls wichtig wird.
Wünsche Euch viel Spaß mit Euren jungen Pferden und dem Reining-Feeling 😊
Thomas Günther